Bozburun – Heimat der Gülets

Bozburun – Heimat der Gülets

Gestern sind wir in den Hafen von Bozburun eingelaufen. Wir hatten uns schon vorangemeldet, wobei es schon Platz hatte. Der Platz war auf der stadtabgewandten Seite, also heisst das ein wenig laufen bis in die Stadt. Das Anlegemanöver im Hafen, das ich da gemacht hatte war so im Bereich ‹lala› – also geht so. Man musste da Anker im nicht wirklich grossen Hafenbecken werfen und dann rückwärts. Die Nase vom Boot hatte ich ja auch dank dem Bugstrahlruder im Griff. Aber der Hintern wollte nicht so recht. Aber schlussendlich hatten wir dann ‹geparkt› und waren in guter Gesellschaft von 58 Fuss (20m) Booten. Anschliessend dann mal zum Hafenmeister, der hatte sein Büro hinter einer Metzger/Fischertheke. Wenn er Fisch da hat, zerlegt er da Fisch. Wenn mal ein Lamm reinkommt, eben ein Lamm. Aber immer freundlich und freundschaftlich.
Nachdem wir dann für 230TL (ca. 20€) unseren Hafenplatz incl Wasser und Strom hatten, haben wir dann bei Osman’s Place erstmal jeder einen frischgepressten Orangensaft genommen und für den Abend reserviert. Wir waren ja nun schon eine Weile fern der normalen Zivilisation, da war’s auch mal nett wieder das Essen gebracht zu bekommen.

Wir sind an einem türkischen Nationalfeiertag, dem 30. August angekommen. Auf See konnten wir eine Seglerparade sehen, jedes Boot hatte mindestens eine Flagge von 1m Kantenlänge gehisst. Motorboote in der Bucht von Boszburun hatten Flaggen von bis zu 2m gehisst. Es ist der ‹Tag des Sieges› An diesem Tag wurde Izmir von der griechischen Besatzung durch Mustafa Kemal ‹Atatürk› befreit. Die immernoch und überall präsente Verehrung für Kemal ist schon sehenswert – aber auch verständlich.

Nachdem wir am Nachmittag dann noch ein paar Festmacher parat gemacht hatten und die alten Schoten, die als Festmacher missbraucht wurden ersetzt hatten fühlte ich mich dann wesentlich wohler. Die Seile dehnen sich ein wenig und sie haben auch jetzt noch jeweils einen Ruckdämpfer drin. Die wackelnde Klampe auf den Backbord Heck ist mit Sicherheit dieser ‹Notlösung› und der Tatsache, dass die Türken die Festmacher immer gnadenlos festziehen geschuldet.

Aber genug davon – erstmal eine Dusche für 10 TL und ‹geputzt und gestrählt› ins Restaurant. Was eine Wohltat! Den einwöchigen Bart ab und frische Sachen an… Und dann noch ein feines Essen – was will man denn mehr?
Irgendwie war es uns nicht ganz klar, warum wir so K.O. Waren nach dem Essen. Aber Segeln, Sonne, weit über 30 Grad Celsius und dann noch Essen – das reichte wohl. Wir sind also satt und zufrieden in einer ‹Tropennacht› eingeschlafen mit dem Hintergrundgeräusch der Klimaanlage des Riesenbootes neben uns…. (auf dem Bild links).

Am Morgen dann erstmal Frühstück auf dem Boot im Hafen. Die Temperaturen stiegen schon wieder gegen Saunatemperatur (weil kein Wind) – da kam eine Horrormeldung: ‹Die Heckdusche funktioniert schon wieder nicht mehr. Die Wasserpumpe läuft nicht.›
Darf denn das wahr sein. Nach einer weiteren Fehlersuche (Kombination aus Bedienerfehler und Wackelkontakt) und gefühlten 2 Stunden später in einem Backofen hatten wir das im Griff. Hoffentlich endgültig. Jetzt wurden gewisse Worte als Unwort deklariert und aus dem Vokabular gestrichen. Wasserpumpe war eins davon….

Wenn man so eine luxuriöse Gangway hat wie wir (Ein Brett aus edelster türkischer Kiefer), dann lädt das wohl zum Verweilen ein. Das dachte sich wohl auch die junge Katze, die mit Worten allein nicht mehr vom Boot zu bewegen war.

Noch paar andere Sachen erledigt (das Boot von der Salzkruste befreien hatten wir schon am Vortag gemacht), Müll weg gebracht, das alte Festmacher Seil dem Hafenmeister gegeben … Dann gings los.
Wir mussten noch tanken und so sind wir dann 30 Minuten später bei der Werft von Bozburun eingelaufen. Hier werden praktisch alle Gülets der Türkei gebaut, unter anderem hat 2019 ein arabischer Scheich das bislang grösste dort gebaute Schiff (180m lang) aus Holz in Auftrag gegeben. Die Werftarbeiter waren sehr freundlich und zuvorkommend, bis der Tankwagen kam waren wir in einem Cafe an der Werft. Wir haben dann 122 Liter gebunkert und 4l / h ausgerechnet. Das ist für einen in die Tage gekommenen Perkins 4l Diesel ein wirklich guter Wert – ich war zufrieden.

Zumindest bis wir dann versucht haben, den Schwarzwasser Tank auszupumpen. Das gelang uns leider dann nicht. Aus einem einfachen Grund: Wir haben den Anschluss einfach nicht aufbekommen. Das jetzt im Detail zu erklären, darauf verzichte ich jetzt mal…. Wir haben das also verschoben – nicht so schlimm, denn die Quittung hätten wir ja schon, meinte der Hafenarbeiter. Und dann gäbe es ja noch die 12 Meilen Regel….. 😉

(Vielleicht muss ich hier noch erwähnen, dass die Abwasservorschriften für Yachten in der Türkei sehr streng sind. Dass man den Tank regelmässig fachgerecht entleert wird auch kontrolliert.)

Jetzt war es alles in allem so spät geworden, dass wir uns in eine Bucht nache Bozburun verzogen haben. Kristallklares Wasser mit Badewannentemperatur in einer atemberaubenden Kulisse. Manchmal muss man sich die Augen reiben, ob das so sein kann.

Und jetzt nach dem Sundowner kommt der Fisch, den die Crew gekauft hat, in den Ofen.
Bon Appetit!



2 thoughts on “Bozburun – Heimat der Gülets”

  • Hallo an die Crew..
    Endlich konnte ich mal wieder eure Reise verfolgen. Es gab mehrere Ursachen, weshalb wir nicht online warwn. Erstens mal haben wir ja das Land gewechselt, wir sind jetzt tatsächlich in Spanien….alles wie gehabt. Der reservierte Platz war vorhanden, das Treffen um 17 Uhr mit den Bekannten aus Illertissen in der Strandbar hat ebenfalls geklappt, nur mit Südsee-Feeling können wir nicht dienen. Das erste Mal in den vielen Jahren Strandbar fing es an zu ….regnen!!! Jetzt sind wir soo viele km bis nach Spanien nur mit Sonne gekommen, und kaum sind wir da fängt das schlechte Wetter an. Gestern war dann einkaufen beim Chinesen (keine Lebensmittel) und -weil Mittwoch ist , wo immer das Mittagessen durch einen Riesencoppa Eis ersetzt wird – in unser Eiscafé , wo uns (speziell die Mia,sein Liebling)tatsächlich der Kellner wiedererkannte.
    Leider humpelt hier die Internetverbindung so stark, daß ich gestern eure Fotos zum größten Teil gar nicht sehen konnte, sie wurden einfach nicht runter geladen. Heute morgen, da es immer noch regnet und recht kühl ( 17/18 Grad) ist, hat sich Buzzi mal des Problems angenommen – und jetzt geht es besser.

    Leider war es ein Trugschluß, daß es besser würde. Es ist mit dem Wifi hier auf dem Platz jedes Jahr das gleiche Problem und wenn dann noch das Huhn an der Rezeption Buzzi erklären will wie das Internet funktioniert, kriegt er gerade die Krise. Sie schickt heute Mittag einen Techniker – the same procedure as every year!!!….der Buzzi erklären wird, er soll nicht hinter dem laptop sitzen!!!!
    Ansonsten sind Deine Blogs sehr gut zum nachvollziehen, ich lebe richtig mit. Nur hatte ich gedacht, das Segeln in der Türkei sei einsamer. Soo viele Boote konnte ich mir gar nicht vorstellen, aber dank Andis Drohnenfotos sind es ja wunderbare Gesamtansichten. Ausgenommen von dem Unwort des Jahres hoffe ich doch, daß Euch der Törn Spaß macht und Ihr das Südseefeeling genießt.
    Ihr macht Euch auf den Weg zurück nach Marmaris?!Gute Fahrt wünschen
    Maus, Buzzi un Mia

  • Super schön, die Fotos von der Drohne! Gut, dass ihr ein wenig Sommer habt. Ich warte hier noch in meinem Wollpulli auf ihn…
    Freue mich, euch bald wiederzusehen!
    Liebe Grüsse, Kim

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