Nun schon wieder im Verzug. Die Erlebnisse der letzten 4 Tage müssen mal aufgeschrieben werden.
Nachdem es bei der Probefahrt das Malheur mit dem abgestorbenen Motor gab, kamen am nächsten Morgen dann Okan und Gökan. Okan ist ja schon gut mit dem Motor, aber Gökan ist die Koryphäe, wenn es um Perkins geht. Wir hatten ja das Problem, dass nicht genau klar war, was genau verstopft ist oder warum der Motor Luft zieht. Deswegen war Gökan dabei. Und 15 Minuten später lief der Motor wieder. Es war im Tagestank noch Schmutz drin, das führte schlussendlich dazu, dass die Filtereinheit zugemacht hatte. Es gab im Verlauf noch eine neue (original) Perkins Entlüftungsschraube und alles war gut. Gökan ist ein absoluter Fan von den Motoren, speziell von diesem Motortyp. Die Frage, ob der Motor vielleicht mal getauscht werden sollte, hatte sich schnell erledigt. Gökan meinte mit leuchtenden Augen, dass der Motor der Mustang mit seinen 3000 Betriebsstunden gerade mal gut eingelaufen sei. Der mache locker 12’000 Stunden….
Da es am Abend vorher ein Gewitter gegeben hatte, mussten wir dann mal die Segel zum Trocknen aufhängen. Es hatte wolkenbruchartig über mehrere Stunden geregnet. Eigentlich ja nicht so ein Drama. Blöderweise hat es aber durch das Luk der Eignerkabine ziemlich Wasser gegeben. So viel, dass wir beschlossen haben, ins Hotel zu gehen. Das Zimmer hatte ich ja die ganze Woche gebucht. Das sollte sich jetzt noch bewähren.
Nachdem die Segel trocken waren, haben wir sie auf dem grossen Platz zusammengelegt und wieder in die Segelsäcke verpackt. Alle Segel sind in guter Verfassung, das Grosssegel ist sogar ganz neu. Das hatte Turgut fertigen lassen, als ein Amerikaner das Boot mal kaufen wollte. Dazu kam es aber nicht, weil seine Pläne sich nicht so entwickelt hatten wie er sich das vorgestellt hatte.
Okan’s Crashkurs im Tee kochen Nach der ganzen Arbeit erst mal wieder eine Pause. Es gab Tee (what else?) und Tahinli çörek (Schnecke mit Sesam Mus). Das war einfach genial zusammen mit dem Tee. Wie man auch auf dem Bild sieht, ist Okan im Tee servieren ein absoluter Profi. 😉
Auch die Aussicht vom Platz vor seiner Werkstatt war nicht schlecht. Von dort aus sieht man die Geldwaschanlage eines Russen:
Blick auf den Hafen in der Abendsonne:
Vor dem Abendessen gab es noch einen Spaziergang in den Luxusteil der Marina. Die Marina besteht Gesamt aus zwei Teilen. Beide Teile können benutzt werden, wenn man hier sein Boot hat.
Am Morgen wurden wir von Turgut zum Frühstück in der Stadt eingeladen. Das Frühstück gab es bei ‹Köfte Yusuf›, eine lokale Kette, die gegen die üblichen Fastfood Ketten antritt und offensichtlich guten Erfolg damit hat. Da hatte es alles drauf, was zu einem türkischen Frühstück gehört und angenehm war es dort auch.
Jetzt ging es endlich auf den Markt. Wir hatten im Hotel schon gesehen, dass es um die Ecke einen ‹Donnerstags-Markt› geben soll. Ich hatte das ja schon einmal am Abend fotografiert, jetzt wollten wir sehen wie es dann dort wirklich zuging. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Farben, Gerüche und die Atmosphäre des Markts waren einfach genial. Blöd nur, wenn man mit dem Flugzeug unterwegs ist, da kann man nicht so viel mitnehmen. Aber wer weiss, vielleicht werden wir hier einmal die Lebensmittel einkaufen, wenn es auf einen Törn geht. Aber – was wir schon jetzt einmal probieren werden, sind die eingelegten Oliven. Turgut sagte uns wie das geht und jetzt werden wir das einmal zuhause ausprobieren. Die Oliven werden dabei einfach mehrere Wochen in Salzwasser eingelegt. Am besten geht das wohl in einer PET Flasche mit grösserer Öffnung. Vielleicht finden wir ja auch eine Glasflasche, mit der das geht…
Blick auf den Markt….
Nüsse, Pistazien, Mandeln – in verschiedenen Qualitäten.
Gewürze….. Mit dem Schutz vor dem bösen Blick (blaue Augen…:)
Im Aussenbereich Geschäfte für Fisch, Fleisch und Wurst.
Da Turgut noch mit dem türkischen Ehrenkonsul für die Niederlande abgemacht hatte, wurde es Zeit das Boot aus dem Wasser zu nehmen. Nach der Vorbereitung wurde das Boot wieder aus dem Wasser gehoben. Ein einfaches von Hand verschieben reichte, dann waren wir in der Box über die der Portalkran fuhr. Was wir erst hinterher erfahren haben war, dass Turgut schnell nach unten gegangen war und den Geber des Logs rausgezogen hat – damit er nicht Bein rausheben durch die Gurte beschädigt wird.
An den Bananenbäumen vorbei zum neuen Stellplatz…..
Stützen drunter – und fertig. Bis zum Frühjahr wird sich das Boot wohl nun nicht mehr vom Platz bewegen.
Jetzt war es Zeit für den Konsul und haben wir uns – soweit es geht – in Schale geworfen und sind in das Hotel Beachfront in Marmaris gefahren. Die Aussicht vom Strand und aus der Lounge Bar war super. Nur der Konsul kam nicht. Er war mit dem Boot draussen und hatte Probleme mit dem Anker, deswegen gab es Verzögerungen. Turgut erzählte, dass er den Konsul zum Segeln gebracht hatte. Zuerst konnte er nichts damit anfangen, zwischenzeitlich kann er nicht mehr ohne. So kann’s gehen.
Blick aufs Meer…..
Bei einer selbst gemachten Limonade.
Und am Abend konnte ich mich endlich einmal bei Turgut für die Gastfreundschaft bedanken und habe ihn mit seinem Sohn eingeladen in ein Restaurant. Endlich mal wieder Köfte!! :))
Wenn man dann mit den Einheimischen einmal essen geht, lernt man eben auch wie und in welcher Kombination man Köfte, Lahmacun isst. Auch was ‹Innenköfte› sind. Den Originalnamen habe ich leider vergessen, aber Turgut hat sie extra bestellt und erzählt, dass seine Mutter die immer gemacht hätte. Und damit die 6 Kinder auch ordentlich und genug essen, hat sie in einem der Köfte einen Groschen versteckt. Das hat alles sehr motiviert und die Platte mit den Köfte war anschliessend immer leer.
Da die beiden dann am Folgetag sehr füh los wollten, sind wir auch entsprechend früh wieder zum Boot. Nach einem Absacker ging das ganz gut mit dem Schlafen. Vor allem, nachdem Turgut noch eine Flasche mit dreifach gebranntem Wodka im Kühlschrank gefunden hatte. Wir hatten dann noch diskutiert, wie man den Propeller nach Istanbul bringen kann, um dort einen neuen aus Edelstahl fertigen zu lassen. Eigentlich war der Entschluss, dass Okan den abbaut und dann verschickt. Aber Turgut fand es besser, ihn dann doch noch abzubauen. Das passierte dann um halb vier morgens. Ich hatte das dann gemacht, weil ich nicht wollte, dass Turgut das macht. Das hatte ich zugegebenermassen auch noch nie vorher. Mitten in der Nacht den Propeller abbauen im Schlafanzug….
Noch ein paar Stunden schlafen danach und dann ging es nach dem aufräumen auch für uns los. Die Ankerkette musste noch versorgt werden auf einer Europalette. Alle Festmacher und Schoten rein, dann mussten wir uns von Okan auch verabschieden. Es ging weiter Richtung Dalyan. Besuch der Felsengräber und des Karett Schildkröten Strands.
Auf dem Weg dorthin noch einen Stop an einer der vielen Gemüse-Früchte-Honig-Sirup-Tee Stände. Ich weiss noch nicht, wie man die wirklich nennt. Aber das ist es, was man dort bekommt.
Nach einer Suppe in Dalyan wollten wir eigentlich noch nuga kaufen. Das ist eine Haselnusspaste, ähnlich wie Nutella – nur der Schokoladenanteil fehlt eben. Gab es leider nicht und so gingen wir mal zu den Bootsständen. Mit Nachsaison und Covid hatten wir eine Luxusfahrt zu zweit auf einem grossen Boot. Den Fluss entlang ging es vorbei an vielen Ferienhäusern, Hotels und Privathäusern. Vorbei an den Felsengräbern bis zum Strand. Sehenswert.
Ein grandioser Ausblick über das Flussdelta, bis man nach etwa 40 Minuten dann am Strand ankommt.
Jetzt noch baden, damit wir auch wirklich noch im Meer waren, dann ging es zurück und anschliessend nach Dalaman. Krebse essen mussten wir leider verschieben, sonst wäre es zu spät geworden.
In Dalaman gab es dann eine längere Suche nach dem Hotel. Die Strasse war nur mit Mühe zu finden, aber auch das klappte dann und so gab es nach einem guten Abendessen dann in einer Konditorei noch ein Dessert zusammen mit türkischem Kaffee. Weil es am Folgetag schon um vier Uhr morgens losgehen würde zur Heimreise, war der Abend dann doch schnell vorbei.
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