Der Morgen fing schon mal gut an! Es hatte sich tatsächlich ausbezahlt, ein wenig mehr zu investieren in ein Zimmer mit raumhohen Fenstern. Ich musste nicht mal aufstehen, um den Ausblick zu geniessen. Zugegeben, am Sonnenschein kann man noch arbeiten. Aber immerhin schon mal Meer.
Nachdem ich am abend zuvor festgestellt habe, dass 7 Uhr Frühstück nichts bringt bin ich dann um kurz nach 9 zum Frühstück gegangen. Kein Witz! Ephesos macht erst um 10 auf. Ich kann also nichts dafür. Musste sogar den Wecker dann von 6.30 auf 8.30 umstellen. Es gab Corona konformes türkisches Frühstück. Corona konform deswegen, weil man nicht mehr zum Buffet gehen ‹darf›. Das könnte wegen mir so bleiben. Mir ist es lieber, mir bringts jemand an den Tisch. Ich habe nie verstanden, was an den Buffets so toll sein soll. Muss man ja alles selber machen. 😉
Dann nichts wie los – das Hotel fluchtartig verlassen und in den weissen Fiat gesprungen. Verfehlen kann man Ephesos nicht. Zumindest zum momentanen Zeitpunkt nicht. Vor der ganzen Anlage steht Polizei und Militär und erklärt einem, dass man rechts rum fahren soll. Also da wo das grosse Schild nach rechts zeigt. Prima. Kann ich mich nicht verirren. Auf dem Parkplatz die nächste schwierige Entscheidung. Parke ich jetzt auf dem riesigen, leeren Parkplatz neben dem einzigen dort stehenden Auto – oder wo ganz anders? Tja. Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, dann direkt am Eingang. Und zack! Schon war ein netter, älterer Herr da, der mir ein Büchlein über Ephesos in deutscher Zunge angeboten hat. Sehr nett, guter Service. Die Münzen mit Alexander dem Grossen drauf und die 10g Safran Päckli habe ich dann aber doch abgelehnt. Wenn man 10g Safran kauft, ist man entweder arm – oder dämlich. Soll heissen, etweder ist es sauteuer – wenn es echt ist. Oder es ist sauteuer und nicht echt. Doppelt ver….scht. Also nix wie zur Ticketbox. Ich habe mich für die überklebte Version von den Tickets entschieden. Gut – es gibt keine anderen. Wieso auch bei der neuerlichen Preiserhöhung von 80 auf 100 TL (braucht nicht nachauen türkische Lira sind das) neue Tickets drucken? Die alten sind doch noch gut! Also Kleber drauf und fertig ist die Preiserhöhung.
So, wie ich das dann gesehen habe stelle ich mir so Weltkulturerbe Sachen eigentlich vor:
Ich weiss, auch andere sollen da wandeln können. Fragt sich halt, ob es dann wirklich 2 Millionen Menschen pro Jahr sein müssen. Hauptsache Welkulturerbe. Ich habe dann einen Führer gehabt (mit normalem, türkischen Schnauzbart), der meinte dass da noch 5 Hunde und 10 Katzen wohnen. Die Geschichte von Ephesos is schon beeindruckend. Vor allem auch, dass sie damals auch ein Corona Problem hatten – Malaria. Aber das ist heute kein Problem mehr, das Meer ist jetzt ein paar Kilometer weg und Hafen trockengelegt. Was die damals wohl angestellt hatten, dass es so eine Klimaveränderung gegeben hat?
Beweisfoto. Ich war da. Derwisch (ja – er hiess so) wollte unbedingt so komplett spontane Fotos machen. Aber da drin sind die Russinnen besser. Die werden nicht müde, in den abgefahrendsten Posen vor den Säulen rumzustolzieren. Oder halt vor allen Sehenswürdigkeiten. Da müssen auch schon mal andere Besucher weichen. War aber hier nicht das Problem, wie man sieht.
Ja, das ist beeindruckend. Wenn man meint, dass Städte mit allen Schikanen wie Parking & Shopping, Unterhaltung, Bibliothek (ok, lesen ist heute nicht mehr so angesagt) und öffentlichen WCs eine Erfindung der Neuzeit seien – hier wird man eines Besseren belehrt.
Bibliothek (mit geheimem Durchgang ins Freudenhaus 🙂
Parking & Shopping
Unterhaltung: Action garantiert, hier traten die Gladiatoren bei den Römern auf. Angeblich gab es eine extra Rinne, durch die das Blut bis zum Meer abfliessen konnte. Nunja. Ob das wohl so stimmt?
Garfield:
Und last, but not least… das WC. Ist ein Mehrzylinder. Vorn eine Rinne, in der Wasser floss. Man hat sich lebhaft unterhalten und anschliessend idealerweise von einem Sklaven (sofern vorhanden) reinigen lassen. In der Mitte war ein Becken, in der Wasser zur Reinigung gesammelt wurde. Da drin soll es auch Frösche gegeben haben. Das war praktisch, wenn es man Geräusche gab – man hat dann behauptet, man sei auf einen Frosch getreten. 😉
Oh – stop! Da war noch was. Den Namen der Göttin hab ich vergessen. Aber das ist Frau Nike. (Sportartikel Hersteller) Nike hat hier eine Anleihe gemacht. Wenn man genau schaut, sieht man den Bogen vom Logo von denen.
Ein Nachteil an der Sache mit den wenigen Besuchern ist, dass man die volle Aufmerksamkeit aller Verkäufer von Souvenirständen auf sich zieht. Also schnellen Schrittes zum Auto und weiter nach Pamukkale. (noch bissl klugscheissen: Pamuk = Baumwolle Pamukkale = Baumwollburg)
Dazu geht’s in ländliche Gebiete:
noch ländlicher:
gaaanz ländlich:
Endlich da. Diese Kalkstein – Tuff – Felsen sind schon nett. Baden kann man allerdings nicht mehr da. Nachdem die Hotels das Wasser abgezapft haben und auch sonst das Ganze immer ekliger wurde, hat man vor etwa 5 Jahren die Bremse gerissen. Baden nur noch unten im Badebecken (ähnlich wie ein Vogelbad) und den Hotels wurde das Wasser aus den Pamukkale Quellen abgedreht.
Alles in Allem ganz nett. Hat mich aber jetzt nicht so vom Hocker gerissen. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass ich warten musste, die Russin mit posen fertig war um mal ein Foto zu machen. Ok – ganz so schlimm wars nicht, waren ja nicht so viele da. Alles in allem interessant, denn so wirklich fest ist dieses Tuffzeug nicht und es gibt interessante Muster. Vielleicht ist das im Sommer besser – vor allem mit hellerem Licht. Es war in der Gegend ziemlich trübe irgendwie.
Also auf zu Varol. Der ist Tekstil Hersteller und macht cooles Zeuch, vornehmlich aus Pamuk. Wer sich erinnert: Baumwolle. Da noch paar Bettsachen fürs Boot gekauft und scheinbar mochten die mich. Ich habe noch einen Gratis Kaffee bekommen.
Was dann kam, hätte ich auch nicht gedacht. Bei der Fahrt durch Denizli habe ich wohl zum ersten Mal richtigen Smog erlebt. Anders kann ich mir das nicht erklären. Ich weiss aber nicht, wo das herkam. Und bin dann durch die Berge Richtung Marmaris geflüchtet. Das war eine spannende Fahrt. Zwischendrin meint man, man fährt irgendwo durch die Alpen. Dann hatte es mal kurzzeitig Nebel. Noch nir gehabt, sowas. Wirklich null Sicht. Aber ich bin dann dem Türken mit dem Warnblinklicht hinterhergefahren. Glücklicherweise nicht bis in seine Garage… 🙂
Nach dem austesten der Drehmomentkurve des Fiat bin ich dann erfolgreich in Marmaris angekommen und wollte da in mein Lieblingsrestaurant. Aber der Papagei war weg und es gab nur noch Takeaway…
Also noch zum Abschluss einen Post schreiben und nebenbei bissl Fernseh gucken…. :)))
Sailing, Travel and more
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Ganz tolle Bilder und Eindrücke. Spannende Story!
Gruß
Markus
Hallo Markus,
vielen Dank! Auch für Deine Kommentare, denn sonst hab ich keine Möglichkeit (ausser vielleicht page hits) zu sehen, wer das gelesen hat und ob sich das überhaupt zum lesen lohnt.
Ich muss sagen, das ermutigt doch – da weiterzumachen.
Dankeeeee!!
Liebe Grüsse
Sven
Hi Sven,
Ja ich finde die Reiseberichte super Klasse, auch wenn es sicher ne ganz schöne Mühe macht, vor allem nach so ausgefüllten Tagen.
Weiter so!
Gruß
Markus
Hi Sven, toll, daß ich hier etwas ausführlicher schreiben kann. Schöne, informative Fotos.
Mal sehen, ob ich diese Mitteilungen jetzt abgeschickt kriege, vorher hats nicht funktioniert.
Grüße Maus
Liebe Maus
ganz vielen Dank für den Kommentar!
Jetzt ist Markus nicht mehr der einzige und es scheint als ob das dann doch lohnt das nachts zu schreiben. 😉
Jetzt mach ich mich mal an das von heute. Wird kürzer….
Liebe Grüsse Sven
Hallo Maus,
schön von Dir zu lesen. Ist ja ne Weile her dass wir uns sehen haben.
Ich hoffe euch geht’s gut. Viele Grüße aus Aach, Markus