Tag 4 – Kannibalen im Paradies und alte Steine

Tag 4 – Kannibalen im Paradies und alte Steine

Die Nacht war etwas bewegt. Zum einen, weil ich komisches Zeug geträumt hatte. Zum anderen, weil es einfach geschaukelt hat. Manchmal kompensiert sich das Geschaukle ja mit dem Absacker; diesmal war es leider nicht so. Aber alles hat mal ein Ende, so auch die Nacht. Und was macht man als erstes nach dem Aufwachen? Klar – in den Pool springen. Nicht jeder hat den Luxus einen Riesenpool direkt neben dem Bett stehen zu haben.

Nach dem Pool gings dann los Richtung Knidos. Knidos ist eine alte, griechische Stadt, die zu den Hochzeiten der sehr wohlhabend war. Also alte Steine heutzutage.  Kann man interessant finden, muss man aber nicht.
Definitiv interessant ist aber eine Bucht, an der wir halt gemacht haben. Zunächst sah es so aus, als ob dieser Teil vollkommen unbewohnt wäre.

Es war ohnehin höchste Zeit für einen Badestop, also erstmal den Anker rein und ab ins Wasser. Zunächst sah das ja alles vollkommen friedlich aus. Auch vom Land aus. Jörn hat natürlich wieder mal todesmutig die Vorhut gemacht. Kaum ist der Anker drin, hört man es schon platschen am Heck.

Vollkommen verlassen sah das alles dort aus. OK, zwei Boote waren schon noch da. Aber an Land? Nichts.
Doch… Es gab da eine Siedlung, die haben wir dann erkundet. Es müssen wohl mal Menschen dagewesen sein.

Eine verlassene Bar zeugt von längst vergangenen glanzvollen Zeiten einer dort einmal existierenden Zivilisation.

Offensichtlich haben Sie wie die Römer im Liegen gespeist….

…und rätselhafte Objekte zur Anbetung Ihrer Götter hinterlassen.
Alles doch ein wenig seltsam. Aber bei weitem kein Grund, sich Gedanken zu machen.

…oder doch? Ein Teil eines Unterkiefers. Kannibalen? Das gibt uns zu denken und nachdem wir in einer weiter hinten liegenden Hütte Bewegungen wahrnehmen, beschliessen wir doch wieder zum Schiff zurück zu kehren. Nachdem wir dann während dem Essen (Nudelsalat…) noch insgesamt 4 Schüsse hören, winken wir den eintreffenden Yachten freundlich zu und verlassen den Ort.
Als ob Neptun das alles mitbekommen hätte, haben wir plötzlich 24kn (ca. 45km/h) Wind. Dümmlicherweise auf die Nase. Aber wir werden ganz gut damit fertig, auch wenn uns zwischendrin mal die Grosschot ausrauscht und wir die wieder reinfummeln müssen. (Nein, das werden wir jetzt nicht weiter erörtern, das Thema. 😉
Der Landgang bei den Kannibalen hat uns doch ein wenig Zeit gekostet. Wenn wir weiter kreuzen, dann ist es dunkel bis wir in Knidos ankommen. Glücklichweise haben wir Rudolfs Maschine dabei. (Nicht Ruedi’s. Der mit dem Nachnamen Diesel) Also Riemen auf die Orgel und ein neben uns rumeierndes Wohnfloss (aka Katamaran) abgehängt. Schliesslich wollen wir noch einen Ankerplatz.

Knidos. Der alte Handelshafen. Die Zivilisation hat uns wieder. Und wie. Auf der Suche nach einem Ankerplatz erfahren wir, dass es vorn neben dem blauen Segelboot nicht gut ist. Warum – das erschliesst sich uns nicht. Also weiter rüber. Auch nicht gut. Das Boot ‹Afish› will am Morgen früh weg. Schön. Na und?
Egal – noch mal woanders hin. Jetzt hat der mit dem Riesen-Monster-Motorboot hat angeblich 130m Kette drin. Bei 6m Wassertiefe?! Also nochmal woanders hin, bis man uns endlich in Ruhe lässt. Eingespieltes Team – in 5 Minuten ist der Anker drin und wir liegen sicher im alten Handelshafen der Griechen.

Jetzt kommt der grosse Showndown.  Landgang. Keine weiteren Kommentare. Irgendwie fühle ich mich sagenhaft underdressed…

Dinghy parat machen. Auf dem Boot hats sogar ein Davit für den Aussenborder. Fast schon seniorengerecht. Das Dinghy selbst ist allerdings nicht seniorengerecht. Nach 10 Metern ist der Hintern nass. Und mehr als drei Personen würden darin wohl zum Untergang führen.
Aber alles ist gut und wir können den widerspenstigen Personal ein nettes Abendessen abringen.
In sehr angenehmem Ambiente, mit altgriechischen Hinterlassenschaften im Hintergrund.



Gefüllter Tintenfisch mit Pommes, Salat und einer unergründlichen Sauce.
Alles hat mal ein Ende. So auch das ‹ich-mach-jetzt-mal-meinen-Anker-neu-rein-und-benutze-dafür-exzessiv-mein-Bugstrahlruder Manöver› des Motorboots hinter uns. Eine Stunde lang….. Da hilft nur ein Rum. Klare medizinische Indikation….



2 thoughts on “Tag 4 – Kannibalen im Paradies und alte Steine”

  • … gerade Berichte gelesen. Für öfters nicht nüchtern aber guter Text und schöne Fotos 🙂 – das mit den Engländerinnen und Ü60 glaube ich nicht…sind in England nicht gerade Semesterferien?….

    • Hoi Matthias,
      kann man immer viel reininterpretieren. je nach dem in welche Richtung man das halt will. Tagsüber gabs Cola, Wasser und Nudeln. Am Abend halt Ankerbier und Absacker….
      Die Damen waren tatsächlich Damen von einem Katamaran und sahen aus, als wenn sie sich das mit dem Mann zusammen leisten konnten. er war noch an Bord, weil er arbeiten musste. Die hatten definitiv keine Semesterferien.

      Liebe Grüsse,
      Sven

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