Naked Mustang

Naked Mustang

Samstag war Waschtag. Boot von der Salzkruste befreien, Wäsche zur Wäscherei bringen, Schoten waschen … und so weiter. Damit und mit dem aufklaren an Bord kann man locker einen Tag verbringen. Glücklicherweise war Nordwind, deswegen eher kühl und man konnte was geschafft bringen. Das Dinghy allerdings musste ich dann noch bis zum Folgetag trocknen lassen, das ging nicht so schnell wie ich mir das gedacht hatte. Aber das Gröbste war schon mal getan und … dann haben mich Okan und Ayse zum Abendessen eingeladen. Sehr, sehr nett von den beiden und es gab wieder einmal wirklich ein tolles Essen mit Salat, Suppe, Köfte und allem drum und dran. Zudem haben sie mir noch ein paar Spezialitäten mitgegeben, von denen ich nun hoffe, dass sie den Transport unbeschadet überstehen.

Waschtag. Die gesammelte Wäsche (bis auf den Bettbezug, den ich heute abend schon noch brauche) Kam alles am nächsten Vormittag gewaschen und gebügelt zurück.
auch die Schoten wollen mal Süsswasser sehen. Teils waren die so mit Salz gepökelt, dass ich damit als Schlangenbeschwörer hätte auftreten können. Aber jetzt sind sie wieder geschmeidig. Wieder nix mit Geld verdienen als Schlangenbeschwörer… 🙂

Sonntag lief dann zugegebenermassen nicht viel. Irgendwie war ich völlig K.O. Vielleicht von der Kälte am Vorabend, ich weiss es nicht. Nur ein bisschen Kleinkram gemacht und aufgeräumt. In Marmaris war ich dann am Abend aber doch noch. Den Kälteschock hatte ich noch nicht ganz verarbeitet. Mir ist dann noch aufgefallen, dass ich im Glauben, der Sommer würde ewig anhalten nicht mal geschlossene Schuhe eingepackt hatte. Die, die ich noch an Bord habe, sollen ja eigentlich da bleiben. Also nach Marmaris und erstmal zu Yusuf ein paar Köfte essen. Danach habe ich mir dann im dortigen Einkaufszentrum ein paar Schuhe für 240 Lira aus türkischer Produktion gekauft. Kann man nicht viel falsch machen.

Köfte mit Ayran bei Yusuf. Das ist wie MacDonalds, nur besser.
Nette Aussicht auf der Rückfahrt in die Marina

Heute morgen hatte ich dann nicht so Mühe, mal in die Gänge zu kommen – wie gestern. Vorn erstmal einen Dorade Lüfter abgeschraubt. Irgendwie kommt da bei gröberem Seegang Wasser in die vordere Kabine, dem wollte ich mal auf den Grund gehen. Drei Schrauben hatte ich los, da ist mir eingefallen, dass ich ja eigentlich so einen schönen Akkuschrauber habe. Also sollte ich den ja wohl auch benutzen. In die Werkstatt, Koffer geschnappt – und staunend die Tropfen angeschaut, die aus dem Koffer liefen…. (?!) Hm. Oben angekommen den Koffer aufgemacht. Mist. Wasser drin, Akkuschrauber tut nix mehr. (#@!%&?!) Durch das undichte Seeventil der Pantry war eben mehr Wasser in der Bilge – dann noch ordentlich Seegang dazu… und der Koffer stand unten in der Ecke. Na super. Also doch wieder Handbetrieb. Der Verdacht mit den Dorade Lüftern hat sich dann bestätigt. Der Deckel hatte sich gelöst und muss wieder befestigt werden. Dann kann man die auch ordentlich wieder schliessen, wenn da die See vorn überkommt.

Okan war zwischenzeitlich eingetroffen. Meine Hoffnung war, dass er Tahinli (mit Sesamgefüllte Schnecke) mitbringt. Denn ich hatte heute mal gedacht, ich warte das ab und frühstücke erstmal nicht. Wie es aber so geht. Heute hatte er die vergessen zu holen. Der alternative Vorschlag von Ihm war aber super. Wir gehen frühstücken zusammen, er zeigt mir einen Platz wo es super Frühstück gibt. Anschliessend gehen wir dann zu einem Spezi, der alle möglichen Elektrogeräte repariert.

Sehr schön hier. Da gibts auch um 12 noch Frühstück. Anders als bei den gängigen Fastfood Ketten – wie man das ja aus dem Film kennt. Also kein Grund auszurasten…
Werde ich Beides vermissen. Okan und das ausgezeichnete türkische Frühstück. Da gibts alles. Die Eier kamen dann noch…

Nach dem genialen Frühstück mit viel Tee zurück nach Marmaris. Wenn man aus dem Parkplatz des Restaurants rausfährt, kriegt das Auto noch eine Wäsche ab. Ein kleiner Wasserfall an der Ausfahrt machts möglich. Scheinbar war hier früher eine Mühle gestanden. Das wasser haben sie umgeleitet, ein Teil geht in den Teich beim Restaurant – der andere Teil auch zur Kühlung in den Mini-Wasserfall.
In Marmaris sind wir also zum Elektro-Reparateur gegangen, die schauen sich das jetzt mal an. Wenn es not tut, ist es eben ein Totalschaden. Aber hoffen wir das mal nicht. Aber es gab auch mal wieder … Tee. Der running Gag in der Türkei ist wohl ‚Nein, wir haben nur Tee getrunken. Geredet haben wir nicht.‘ 🙂 Wieder was gelernt.

Zurück in der Marina kamen dann die Jungs von Southwest und haben die Mustang entkleidet. Die Genua muss sowieso repariert werden und es braucht einen neuen Reissverschluss am an der Sprayhood. Der alte hält bei Starkwind nicht mehr. Und dann ist eine Sprayhood vergleichsweise sinnlos. Das Teil braucht man eben genau dann. Also haben sie alles abgerödelt und eingepackt. Die Segel werden jetzt mal gewaschen, gesichtet und eben die Reparatur gemacht. Anschliessend eingelagert und nächste Saison wieder drauf. Ähnlich wie mit Winterreifen eben.

Oben Ohne. Bei einer Segelyacht nicht so ein toller Anblick.
Rokoko Eistorte von Konditormeister Hasan. Nichts für Kalorienzähler….

Am Abend dann nochmal nach Marmaris mit dem Roller, da habe ich mich mal noch in der Apotheke eingedeckt zum bezahlbaren Preis. Nicht, dass ich da viel bräuchte – aber das Preisgefüge ist eben schon etwas anders. Inflation hin oder her. Bin dann doch noch einen Happen essen gegangen, trotz dem voluminösen Frühstück heute. Zum Dessert bin ich noch ein letztes Mal zu Meister Hasan. Eigentlich wollte ich ja Maulbeereis. Das gibts bei in Nordeuropa ja nicht. Aber dann habe ich mich für die Eistorte entschieden. Das war dann eine Mahlzeit für sich – serviert auf einem Herzchen-Teller.

Morgen früh holt mich dann Suat ab und bringt mich zum Flughafen und somit wohl auch wieder zurück in die (andere) Zivilisation…



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