Am Freitag kam dann – etwas zögerlich zunächst – der angekündigte Sturm. Es waren bis zu 8 Windstärken, allerdings war davon in der Marina nicht viel zu merken. Dadurch, dass es zum Meer hin ein 2.5m hohe Mauer mit vorgelagerten Wellenbrechern gibt, kommt da bis zum Liegeplatz der Mustang nichts durch. Durch die Konstruktion der Einfahrt mit geschachtelten Molen merkt man auch in der Marina keinen Wellengang. Das ist um Welten anders als in Marmaris, wo es bei Nordwind das Schiff richtig durchgeschüttelt hat – weil praktisch ungeschützt.

Am nächsten Tag bin ich dann zu Vagelis und Cleopatra gegangen um die Rechnung fürs Wäsche waschen zu begleichen. Ich wollte einige Besorgungen machen und habe sie dann noch gefragt, wo es einen Bäcker gibt. Da schaute mich Vagelis mitleidig an und meinte, dass er mir leider sagen müsse, dass es auf Samos kein vernünftiges Brot geben würde. Das wäre auch der Grund, warum er es meistens selbst backen würde. Es gäbe schon eine Alternative mit einigermassen brauchbarem Brot, sagte er mit einem Grinsen. Da dachte ich schon ‚was kommt denn jetzt?’… Nach einer dramatischen Pause: ‚Lidl‘. Achje… den wollte ich eigentlich aussparen und das nicht unterstützen. Trotzdem – weil der auf dem Weg nach Vathy (Samos Stadt) liegt, bin ich da mal hin. Und Tatsache – ziemlich gutes Sortiment beim Brot. Eines habe ich dann mal gekauft und das ist wirklich nicht schlecht. Das restliche Sortiment ist so, wie man es eben gewohnt ist. Eine Mischung aus lokalen (vor allem Gemüse / Früchte) und den Lidl Produkten. Gibt sogar frischen Fisch dort zu kaufen, das habe ich bis anhin im Lidl noch nicht gesehen.
Nach der Lidl Aktion bin ich dann nach Vathy, billige Stoffturnschuhe gekauft, die sich nachher als zu klein herausgestellt haben. Hätte sie doch probieren sollen. Entweder sind die Grössen im China Laden anders oder meine Füsse sind gewachsen. Direkt gegenüber ein Friseur, da habe ich nach einem Haarschnitt gefragt. Aber – erst am Dienstag. Neee, ist nicht wahr. Da schaue ich lieber mal im Zentrum. Dort gab es dann auch einen ‚Barber-Shop‘, ähnlich wie in der Türkei. 15 Minuten später 12 Euro bezahlt und fertig wars. Nach einem Mittagessen bin ich dann zurück und Richtung Platanos aufgebrochen.

Die Strasse dorthin kannt ich ja in weiten Teilen, es gab noch ein paar Serpentinen bis dort und die Fahrt ins ‚Zentrum‘ (oder Dorfplatz) war auch ein wenig abenteuerlich. Eben wie es in diesen Bergdörfern so ist. Allerdings war ausser dem Kafeneion und einem Souvenirladen nichts auf. Eigentlich wollte ich ja hier zu Abend essen. Aber nachdem um 19 Uhr das Restaurant (sieht man auf dem Bild) immernoch nicht erkennbar geöffnet hatte, bin ich nach einem griechischen Kaffee wieder losgefahren und habe die Herren zusammen mit dem Pfarrer dort weiter sitzen lassen.
Auf dem Weg zurück bin ich dann in Koumeika gelandet. Dort war dann das Restaurant ‚Sama‘ am Dorfplatz offen und ich habe dort auch was zu Essen bekommen. Sehr gut gemacht, schöne Umgebung und sehr lecker. Auch wenn die Ziege, die ich hatte mehr Knochen als Fleisch hatte. Also – zumindest das eine Stück davon. Das zweite war sehr gut. Klassische griechische Küche, ’slow cooked‘. Das Dessert von Haus war dann wieder mal so ein kalter Hund. Das hatte ich schon mal irgendwo hier auf Samos.

Die Rückreise war dann eher ein Horrortrip. Ich dachte mir ich nehme einfach die Verbindungsstrasse von Koumeika bis es wieder auf die Hauptstrasse geht. Das war eher nicht so gut. Neben Steigungen, dass ich dachte, ich falle rückwärts vom Moppet, war auch wieder unbefestigte Strasse dabei. Und das dann jetzt auch noch nachts…. Irgendwie habe ich es dann aber nach einer gefühlten Ewigkeit bis zur Hauptstrasse geschafft und da erstmal eine Verschnaufpause an einem kleinen Häuschen an der Strasse gemacht die zur Hauptstrasse führte. Ich weiss nicht, für was das früher mal gedacht war. Aber so im Dunkeln hätte man da jetzt einen schönen Horrorstreifen drehen können.

Tags darauf war dann Museumstag. Ich hatte gelesen, dass alle Museen an diesem Tag freien Eintritt haben. Wunderbar – da war dann das Heraion und das archäologische Museum in Vathy auf dem Plan.
Das Heraion ist einer der grössten – oder der grösste – Hera Tempel der Antike gewesen. Davon steht allerdings nur noch eine Säule, die zugegebenermassen gewaltig ist. Da ich gleich morgens hingegangen bin, war es auch noch leer. Nachdem ich mit meiner Besichtigung fertig war, kam dann der erste Bus aus Island. (Es stand Island Tour dran, die hatten sich wohl verfahren..).

Nach dem Heraion ging es dann nach Vathy ins archäologische Museum. Ich wollte unbedingt den 5m Meter grossen Kauros sehen. Eine gewaltige Statue sollte das sein – und das war sie auch. Man hatte davon wohl zuerst den einen Oberschenkel gefunden. Dann den Torso. Also hat man den Torso und Oberschenkel ins Museum verfrachtet. Dazu musste aber erstmal eine Wand herausgebrochen und der Boden tiefergelegt werden. Dann war die Statue aufgestellt. Dummerweise (oder glücklicherweise) haben dann deutsche Arschäologen ein oder zwei Jahre später den Kopf gefunden. Da musste man die Decke noch anheben, um den Kopf auf die Statue setzen zu können…

Nachdem ich mir die anderen Exponate noch alle angeschaut hatte, war es Zeit wieder in die Marina zu gehen. Da ich schon zu Mittag wieder zurück war, habe ich mir gedacht ich arbeite noch was am Boot. Im Anschluss also noch 4 Stunden Edelstahl geputzt. Das war der Moment, ins dem ich den Nachbar mit seinem Plastik-Motorboot beneidet habe. Der hat nur eine Reling vorn…
Am Montag habe ich mich dann in eine Bucht westlich der Marina verlegt. Ziemlich gegenüber des Heraion. Da kommen ab und an mal paar Fischer vorbei, installieren Ihre Netze am Abend und holen sie am Morgen wieder. Jetzt ist die Temperatur endlich mal angenehm über 20 Grad und Ruhe vor dem Wind. Nach mehr als zwei Wochen Starkwind ist das auch kein Fehler.



















































































oooh, wie schön… Jede Menge Fotos.. Bei Deiner nächtlichen Fahrt und dem Häuschen im Dunkeln : da läßt doch tatsächlich Hitchcock grüßen. Wirklich schön gruselig. Das Museum Heraion war bestimmt sehr interessant, besonders die schiefe Säule und der 5 m Jüngling.
Teilweise war ja das Wetter auch nicht so prickelnd, wie bei uns. Der ewige Wind hat uns arg zugesetzt, aber jetzt ist es gut mit Sonne und Windstille, nur mit Schwimmen ist immer noch nichts.
Grüßli Maus